Wie bereits gestern angedeutet, haben wir noch lange nach einem passenden Schlafplatz gesucht und schließlich ein schönes Plätzchen auf einer Anhöhe über dem Rhonetal gefunden. Der Platz lag mitten in einem Eichenwald, in dem es förmlich nach Pilzen roch und siehe da … Wenn ihr Lust habt, bestimmt doch mal die Sorte!
Unser Schlaf währte allerdings nur bis Mitternacht, dann wurden wir von dem Besitzer, der offensichtlich aus einer Kneipe kam, vertrieben. Da half zunächst kein Lamentieren, wir sollten unser Zelt abbauen. Erst als Dieter fragte, was er für fünf Stunden Übernachtung verlange, willigte er schließlich ein. Das wäre beinahe das erste Mal gewesen, dass unser illegales Campieren Folgen für uns gehabt hätte.
Um den Besitzer nicht noch mehr zu verstimmen, sind wir schon um 08:00 Uhr nach Orange losgefahren.
Die Stadt hat einen gut erhalten historischen Stadtkern mit einem großen antiken Theater. Leider ist die Festspielzeit schon zu Ende, da hier das Wetter im August zu unbeständig ist.
Avignon ist zwar schön, aber nicht zur Hauptreisezeit. So ein Gewühl kennt man sonst nur vom Kronacher Schützenfest. Also auf zur Brücke von Avignon. Das Lied „sur le pont …“ ist mir seit meiner Kindheit tief ins Gedächtnis eingebrannt: emotional durch meine Erinnerung an den Kronacher Kindergarten (die erste Phase der Freiheitsberaubung) und zum anderen motorisch, weil man dazu immer dem Inhalt gemäß typische Bewegungen machen musste.
All das habe ich an der Brücke – die im übrigen enttäuschend aussieht – zurückgelassen.
Danach ging es nach Arles weiter, der Stadt in der van Gogh einige Bilder malte und meines Wissens auch in der psychiatrischen Anstalt saß. Vom Besuch van Goghs lebt noch heute der Tourismus der Stadt. Wie die Bewohner wohl zu Lebzeiten auf den Künstler zu sprechen waren?
Davon abgesehen ist das große antike Theater sehenswert, morgen werden wir den Festspielplan studieren. Unser Nachtquartier haben wir heute in einem Bambushain nahe Arles aufgeschlagen.