Gestern hatten wir unser Quartier auf einem Fabrikgelände aufgeschlagen. Und wie es halt bei rechtschaffenden Leuten so ist, beginnt die Arbeit schon um 06:00 Uhr. Folglich hatten wir um diese Zeit die ersten Besucher vor unserem Zelt, was blieb uns anders übrig, als aufzustehen.
Ein Arbeiter sprach Englisch und so erfuhren wir, dass die kühlen Temperaturen in der Nacht für August normal seien. Ja, ja das Landklima, ich weiß, raubt mir die Illusion lauer Nächte. Im Moment bin ich gerade im Supermarkt (Tesco) und schreibe meinem Reisebericht. Hier ist es warm, außerdem ist er schon ab 06:00 Uhr geöffnet und ich kann den unersättlichen Stromhunger meines Handys stillen. Anschließend gehen wir noch zu Lidl unsere Speisekammer füllen: Müsli, Yoghurt und frisch gebackene Semmeln – wer weiß, was uns in der Ukraine erwartet.
Eine kleine Ergänzung zu unseren Kommentatoren: Wie ihr meinem Blog ja entnehmen konntet, ist die wirtschaftliche Eroberung des Ostens durch deutsche Supermärkte (internationale Ketten) schon weit voran geschritten. Allerdings probieren wir auch einheimische Gerichte. In Polen war unsere Strategie folgende: In Polen ist alles pikfein (ich erwähnte es), dazu gehört auch, dass der Straßenrand gemäht wird. Und da in Polen vieles von Hand gemacht wird, sind entsprechend viele Arbeiter unterwegs, die Mittags natürlich etwas zu Essen brauchen. Also: bis Mittag warten, die Arbeiter beobachten und hinterher in die Kneipe. Auf das Essen am Tisch deuten und sich überraschen lassen, was einem serviert wird. Bei mir waren es Kuddeln, vielleicht nicht jedermanns Geschmack.
Um 10:00 Uhr waren wir an einem offiziellen Übergang der europäischen Außengrenze (zwei slowakische Polizisten wiesen uns den Weg, da unser erster Grenzübergang geschlossen war), der allerdings nur für den kleinen Grenzverkehr eingerichtet war (Fußgänger und Radfahrer). Die Kontrolle gestaltete sich einfach, der ukrainische Grenzbeamte sprach sogar deutsch. Es folgten dann 40 Kilometer ukrainischer Straßen, ein kurzer Stopp in einer kleinen Ortschaft. Damit hatten wir genug Impressionen gesammelt und beschlossen deshalb, über Ungarn in Richtung Rumänien weiterzufahren.
Die Ausreise dauerte dann etwas länger: Dreimal Kontrolle durch die ukrainische Seite, zweimal durch die ungarischer Seite und eine halbe Stunde später waren wir wieder in der EU. In Zsurk besuchen wir unser obligatorisches „Schützenfest“. Da wir keine Forint gewechselt hatten, der Euro in Ungarn nicht akzeptiert wird, hätten wir auch unser Essen nicht bezahlen können. Aber was macht der freundlicher Ungar, er schenkt uns einfach die Mahlzeit. Mit vollem Magen, fuhren wir dann noch 40 Kilometer durch die ungarische Pusta und erreichten schließlich unser heutiges Etappenziel.
Gruß nach Ungarn,
falls Ihr auf Euerer Tour in Debrecen vorbei kommt, schaut mal, ob die Würste auch in Brezenteig gewickelt werden. In der Puzta gehts
flach weiter oder radelt Ihr nach Siebenbürgen.
Die Schützenfester haben schönes Wetter und die Pilze haben eine Wachstumspause eingelegt.
Weiter die Verkehrsregeln beachten und ausgewogen ernähren, auch mit Wein.
Beste Wünsche von
Maunz