Unser Schlafplatz war für die windige Nacht bestens geeignet. Im Lee des „Wadden Centre“ spürten wir vom Wind nichts, nur das Geräusch der auflaufenden Wellen des Ijsselmeers verrieten uns den aufkommenden Wind. Am Morgen standen wir bei Zeiten auf, weil unser Zelt mitten im Seiteneingang des „Wadden Centre“ stand und wir den Betrieb nicht stören wollten. Außerdem wartete de zweiten „Fietbus“ nach Den Oever auf uns. Alles klappte bestens, die Überfahrt koste nur ein Lächeln, sagte die smarte Busfahrerein, worauf Dieter sofort die Rechnung beglich. Außerdem meinte es die Busfahrerin besonders gut mit ihren zwei einzigen Fahrgästen, sie erklärte uns den Grund für die Radsperrung, nämlich die Erhöhung des Damms wegen der Klimaerwärmung, fuhr die Aussichtspunkte auf dem Damm an, zeigte uns die Baustelle des neuen Windparks, begrüßte uns in Nordholland und wies uns schließlich auch noch ein Café. Nach einem ausgiebigen Frühstück fuhren wir entlang des Westufers des Ijsselmeers nach Medemblik und Enkhuisen. Man merkt am zunehmenden Tourismus den Großraum Amsterdams, es ist alles bestens herausgeputzt und für die Sommerfrischler gerichtet. In Hoorn war der Trubel wegen des Volksfestes am größten, wir aber suchten in einer Seitengasse eine kleine Kneipe und aßen eine Kleinigkeit. Das Wetter: Wie bestellt, wechselte der Wind die Richtung auf Südwest und blies uns besonders auf der ersten 20 Kilometern heftig entgegen. Allein die Temperatur ist empfindlich kühl, so meinte auch eine ältere Dame in Enkhuisen, dass sie heute das erste Mal ihre warme Jacke anziehen musste. Kurz vor Hoorn hätte uns fast ein Gewitter erwischt, zog aber dann doch nördlich vorbei, es fielen nur ein paar Tropfen. Aber man sollte den Tag nicht vor dem Abend loben: Kaum hatten wir das Lokal verlassen, fing es zu regnen an und hört nicht mehr auf. Pudelnass fanden wir endlich um 21:00 Uhr eine einigermaßen geeignete Stelle zum Schlafen.