Wir haben heuer Zugverbindungen gewählt, die uns genügend Zeit für den Umstieg lassen. So beschlossen wir vom Bahnhof Stockheim zu starten, weil das für Dieter einfacher war. Zwar war die Haltezeit von einer Minute für zwei Räder, vier Gepäcktaschen, ein Zeit und eine Brotzeittüte sportlich berechnet, aber zu zweit sollte es dennoch möglich sein. Unsere Kalkulation ging perfekt auf, auch deshalb weil der Franken-Thüringen-Express bequeme, ausfahrbare Trittbretter hatte – die Brotzeittüte schaffte es leider nicht mehr ins Abteil und blieb am Stockheimer Bahnhof zurück. Auch war der ausgespähte Fahrrad-Stellplatz komplett belegt, sodass wir in Pressig beschlossen, zwei Wagons nach hinten zu wandern. Also in Pressig mit den Rädern aus dem Zug und auf dem Bahnsteig zwei Waggons nach hinten rollen – da überraschte uns doch auf halber Strecke das vertraute Piepsens der Zugtüren. Nun hieß es aber „hinne machen“ und wirklich in letzter Sekunde waren wieder Onboard – Glück gehabt, zumal wir unser komplettes Gepäck im Zug gelassen hatten. Die ausreichend langen Umsteigezeiten gaben uns Gelegenheit, noch kleinere Einstellungen an Dieters Fahrrad vorzunehmen. Alleine eine groteske Szene während der Zugfahrt sei euch noch geschildert: Wir saßen alleine im Fahrradabteil, hatten gerade unsere Wegezehrung, die wir in Leipzig gekauft hatten, vertilgt, sind kurz vor Luckau-Uckro als uns der Zugbegleiter kontrollierte. Dieters Brotzeitmesser lag aufgeklappt am Boden, als er plötzlich das Messer mit dem Fuß quer durchs Abteil kickte. Dieter hob sein Messer auf, klappte es zu, worauf der „Freundliche“ meinte, ob wir ihn bedrohen wollten. Das verneinten wir natürlich und ließen seine weiteren Provokationen ins Leere laufen, womit der Spuk genauso schnell beendet war, wie er begonnen hatte. Ansonsten verlief die weitere Anreise ohne Komplikationen, um 21:30 waren wir an Board der Fähre und suchten uns ein windgeschütztes Plätzchen auf dem Außendeck, wo wir unser Nachtlager errichten konnten.