24 Tag: von Shijak nach Shëngjin

Ja, in Betten schläft’s sich gut, auch nach drei Wochen Abstinenz oder vielleicht gerade deswegen. An dieser Stelle bedanken wir uns nochmals bei Gitti und Bernd für die freundliche Aufnahme und Bewirtung. Nach einem ausgiebigen Frühstück sind wir am späten Vormittag nach Marqinet weitergefahren. An just jener Bar, an der wir gestern umkehrten, machten wir erneut Pause und fuhren dann nach Fusjë Krujë weiter. Da die Wetterlage weiterhin labil war, traf sich die Pause gut, weil der erste Gewitterschauer nieder ging. Dadurch kühlte es auf wohlige 24 Grad ab und das Radfahren fühlte sich wie Zuhause an. Wir nutzten für ihr Fahrt nach Norden die SH1, die kurz nach Krujë als Autobahn ausgebaut ist. Diesmal sahen wir ein deutliches Verbotsschild für Radfahrer. Nach kurzer Rücksprache entschlossen wir uns doch, auf der Autobahn weiterzufahren, weil sie einen Standstreifen hatte, eine mögliche Strafe nahmen wir billigend in Kauf. Die Wahl erwies sich als gut, weil wir uns sicherer als auf der normalen SH1 fühlten, da hier immer genug Seitenabstand zwischen uns und den Autos war. Zuvor war an mir einmal ein Sattelschlepper mit nur 20 cm Seitenabstand und mäßiger Geschwindigkeit vorbeigefahren, da hieß es für mich und den Fahrer Nerven bewahren und für die nächsten 10 Sekunden keinen Schlenker zu machen. Das war eine Ausnahme, insgesamt fuhren hier die Autofahrer immer aufmerksam und rücksichtsvoll, wichtig war nur, dass man seine Absichten, wie z. B. Richtungsänderungen oder Fahrbahnquerungen deutlich anzeigte. Am Abend erreichten wir Shëngjin und fuhren noch bis zum Strand weiter. Gerade noch rechtzeitig, bevor der nächste Gewitterschauer nieder ging, saßen wir in einer Strandbar. Es tobte und stürmte heftig, die Statik der Bar wurde durch die starken Böen ordentlich beansprucht. Nachdem der Wirt seine Stühle und Utensilien sturmsicher verpackt hatte, kam er zu uns, wohl weil er gehört hatte, dass wir Deutsch sprachen. Er erzählte uns, dass er einen Betrieb in Kassel hat und die Sommersaison hier sein Hotel und die Bar betreibt. Es ist natürlich ein Leichtes wenn man Hunger hat und sich verständigen kann. So kamen wir schnell zu unserem albanischen Eintopf und weil er so gut schmeckte, aßen wir gleich zwei Teller davon. Unser Timing war perfekt, denn zwischenzeitlich hatte es aufgehört zu regnen. So blieb als letzte Aufgabe die Suche eines Schlafplatzes in stockfinsterer Nacht. Auch dieses Problem löste sich dank guter Karten rasch. Nur 1500 m weiter fanden wir in einem Pinienhain eine geeignete Stelle.

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