26 von Kischinau nach Odessa

Unsere Nachtruhe wurde um 23:00 Uhr von drei Polizisten gestört. Nach der Kontrolle unserer Pässe und dem Zahlen eines Bußgeldes von 400 Lei (25 Euro) wegen Störung der öffentlichen Ruhe, durften wir weiterschlafen.

Am Bahnhof haben wir uns dann entschieden, nicht bis Bender, sondern gleich nach Odessa zu fahren. Die Zugfahrt über fünf Stunden auf einfachen Holzbänken, in einem vollbesetzten, nichtklimatisierten Abteil bei 35 Grad Außentemperatur kostete uns doch einige Energie.

Die letzte Begegnung mit der Mentalität Moldawiens hatte ich, als mich der Schaffner zu sich ins Gepäckabteil rief. Er deutete mir an, dass ich für unser Gepäck zu zahlen habe. Radebrechend in allen bisherigen Sprachen verwies ich auf unsere gelösten Fahrradtickets. Aber seine Geste war eindeutig, das Geld floss in seine Tasche. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang noch, dass in Moldawien allenthalben Schilder mit der Aufschrift „Stoppt die Korruption“ standen.

Odessa ist eine sehr schöne Stadt, deren abgebröckelter Glanz langsam wieder zu erstrahlen beginnt. War der Unterschied zwischen Stadt und Land in Moldawien schon krass, ist er in der Ukraine auf hohem europäischen Niveau.

Noch kurz vor der Stadt hausen Leute in halb verfallen Häusern, hier in der Stadt protzt man mit dem was man hat (oder nicht hat): vom Bentley Cabriolet bis hin zur vielleicht 20 Millionen teureren Motorjacht.

Und dann lag es vor uns, das Endziel unserer Reise: das Schwarze Meer. Lange sind wir am Strand entlang gefahren, bis wir eine geeignete Stelle zum Campieren gefunden hatten. Mal schauen, ob diese Nacht auch eine Überraschung bereithält.