03. Tag von Rom nach Mezzomonte

In dieser Nacht fanden wir nur wenig Schlaf, da wir unser Nachtquartier in der Abflugschneise des Flugplatzes errichtet hatten (mein Schalldruckmesser zeigte knapp 95 dB). Zudem entpuppte sich die freie Stelle auf dem Brachgelände als Ameisenhaufen.

So viele Mitbewohner hatten wir schon lange nicht mehr im Zelt. Erst nachdem ich mit dem Verteidigungsminister „Willi“ der Ameisenarmee einen Waffenstillstand, der bis zum Morgen dauern sollte, ausgehandelt hatte, hörten die ständigen Angriffe auf. Diese zwei Gründe waren für uns auch der Anlass frühzeitig das Zelt abzubrechen und in die nächste Bar zu fahren.

Auf der viel befahrenen Staatsstraße ging’s vom Flughafen in die schreckliche Stadt Aprillia und von dort weiter Richtung Anzio. Auf dieser Strecke zum Meer herrschte aber Dauerstau, (dem Wochenende und den Ferienbeginn in Italien sei Dank), sodass wir uns entschlossen Richtung Latina über das Land weiterzufahren.

Latina ist ebenfalls keine wirklich schöne Stadt, in die Fläche gebaut, mit kerzengeraden Straßen. So verließen wir nach einer kurzen Pause die Stadt und fuhren auf kerzengeraden Landstraßen Richtung Südwest weiter.

Kurz vor Borgo Vodice fanden wir eine unbewohnte Ferienwohnung und der Meister entschied im nichtumzäunten perfekt gemähten Vorgarten das Zelt aufzuschlagen. Der Platz wäre schon perfekt gewesen…

Ganz geheuer war mir die Sache nicht. Und so kam was kommen musste: ein kleines italienisches Intermezzo mit dem Titel: „Der Bauer schickt den Jokel aus“. Den Nachbarn war natürlich unsere Ankunft nicht entgangen. Deshalb informierten sie die Eigentümerin des Hauses. Diese wiederum schickte ihren Baubeauftragten vor Ort, um der Sache auf den Grund zu gehen.

Gleichzeitig informierte die besorgte Dame die Polizei. Den Baubeauftragten konnten wir von unserer Harmlosigkeit überzeugen, aber die Hausbesitzerin blieb dabei, dass die Sache der Polizei zu übergeben sei. Also kamen zwei Carabinieri, nahmen unsere Personalien auf, waren ebenso der Überzeugung, dass wir keine Vagabunden seien. Aber Recht muss schließlich Recht bleiben und so blieb uns nichts anders übrig als in tiefster Nacht unser Zelt wieder abzubauen.

Da unsere Nachtruhe eh dahin war, haben wir in einem Restaurant noch eine Kleinigkeit gegessen und um 00:30 Uhr schließlich am Meer einen Platz gefunden. [slideshow_deploy id=’3203′]