Nach der ersten Nacht im neuen Zelt, das sehr wohl geräumiger als das alte ist, sind wir zum Frühstück nach St. Marcellin gefahren. Das Café ist wirklich eine Sehenswürdigkeit: irgendwann muss hier einmal ein Künstler dem Café das Ambiente verpasst haben – von der Wirtin, da bin ich mir sicher, stammt es keinesfalls. Dafür hat sie uns gut bewirtet und hätte Dieter „a Oart nagemacht“ – wer weiß.
Die Isere ist nahezu naturbelassen und so mussten wir auf die Höhen ausweichen. Irgendwo muss ein Tiefdruckgebiet liegen, denn heute durften wir den Mistral mal hautnah erleben. Bei starkem Gegenwind haben wir für die 36 km nach Romans fast zwei Stunden gebraucht. Dazu kommt, dass es immer noch drückend warm ist. Die Pause in Romans war deshalb ein bisschen länger, damit Dieter wieder zu Kräften kommt.
Der Wind hat von Romans nach Valence noch an Stärke zugelegt. Damit ihr euch ein Bild davon machen könnt, habe ich einen Baum an der Kirche von Romans fotografiert. Oder wer es sich so besser vorstellen kann:
eine Taube landete auf einen Telefondraht rückwärts ein und mit den Krähen zu meiner Seite, liefere ich mir bei 16 km/h ein Wettrennen. Während ich diese Zeilen schreibe, sitze ich unter einer Hochspannungsleitung, die über mir in einem tiefen Ton wummert. So schafften wir die 14 km nach Valence in einer Stunde. Dafür hatten wir heute mit dem Nachtlager Glück: eine Hütte an der Rhone nur für uns allein.