09. Tag – von Abbasanta nach Thiesi

Der Waldbrand hat seine Spuren hinterlassen: Am Morgen mussten wir die Flugasche vom Zelt klopfen. Es ist bei 36° leicht bewölkt und ab und an erreicht auch ein Regentropfen aus den Wolken den Boden (die Sarden sagen, der Regen «kokettiert»).

Heute fing der Tag ein bisschen verfahren an. Zunächst sind wir durch romantische und extensiv bewirtschaftete Weiden, in denen alte Korkeichen standen, gefahren. Leider endete unser Weg stumpf auf der vierspurigen Schnellstraße und das auch noch auf der falschen Fahrbahnseite. Also sind wir auf der Schnellstraße zunächst wieder nach Abbasanta zurück gefahren und konnten dort endlich die Fahrbahn wechseln.

Auch die Straßenführung in Sardinien scheint mir eine Bemerkung wert: nach Norden gibt es auf der Westseite genau eine vierspurige Schnellstraße, die einmal «Autobahncharakter» hat – ergo für uns gesperrt – und einmal gilt sie als vierspurige Bundesstraße, die wir nutzen dürfen.

So haben uns gestern die Carabinieri von der Schnellstraße wegen des Waldbrands abgeleitet, Beanstandung wegen der Nutzung der Schnellstraße gab es keine.

Mittags erreichten wir Macomer, das auf einem Hügel liegt. Also haben wir uns in der Mittagshitze bis auf 500 NN hochgearbeitet. Nach einem Cappuccino und einem Birra analcoholica haben wir beratschlagt, wie es weitergeht. Am Ende haben wir uns für die Bahn bis in das ca. 30 Kilometer entfernte Giave entschieden, um so die Schnellstraße zu umgehen.

Von Giave führte uns unser Weg durch das Hinterland bergauf, bergab bis nach Thiesi. Der Himmel ist weiterhin bewölkt, die Temperaturen bewegen sich bei moderaten 32 – 34°, dafür ist es aber drückend schwül.

Thiesi selbst erinnert an Dörfer des Frankenwalds, hat bereits Patina angesetzt und dürfte bestimmt schon bessere Zeiten gesehen haben. In einer Kneipe habe ich heute auch das erste Mal sardischen Wein probiert. Ich meine, er ist eine Empfehlung wert.

In Thiesi haben wir auch die heutige Etappe beendet. Dies war auch dem Regen geschuldet, der am Abend sein «Kokettieren» aufgegeben hat.