Ŝid liegt nur fünf Kilometer von der EU-Außengrenze entfernt und entsprechend unruhig war die Nacht, weil mehrfach Flüchtlinge unser Zelt passierten. Nachdem wir gesehen hatten, wie vier Jugendliche versuchten die Ladetür eines Lkws zu öffnen, waren wir etwas vorsichtig hinsichtlich der Glaubwürdigkeit ihrer Worte, sie seien Syrer. Der Lkw stand nämlich in falscher Fahrtrichtung, d. h. Richtung Belgrad. So passten wir diese Nacht auf unsere Sachen besonders auf und brachen schon um 05:30 Uhr nach Kroatien auf. Während wir in der ersten Kneipe hinter der Grenze unseren Morgenkaffee tanken, starteten die Einheimischen mit Bier und Schnaps in den Tag. Überhaupt kommt uns das Leben hier etwas anders als in Serbien vor. Die Kneipenbesucher sind ausschließlich männlich, Frauen sieht man, wenn überhaupt, nur vor den Häusern ihrer Arbeit nachgehen. Vinkovci erreichten wir gerade zur Mittagszeit und legten deshalb hier eine längere Pause ein. Hier verließen wir die pannonische Tiefebene, das Profil wurde etwas welliger, bei der Hitze war jede Steigung eine Qual. 20 Kilometer nach Vinkovci bogen wir wieder südwestlich in das Tal der Save ab. Die Save mäandert in diesem Teil besonders stark, weswegen wir relativ weit nördlich des Flusslaufs fahren. In der Dämmerung erreichten wir schließlich Selna und schlugen hier unsere Quartier auf.