10. Tag von Ascea nach Ispani

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Wir haben heute bis 09:00 Uhr geschlafen, offensichtlich hat uns die gestrige Strecke doch sehr ermüdet. Unmittelbar nach unserem Nachtquartier hat ein Erdrutsch die Straße schwer beschädigt, sodass wir ein Stück schieben mussten.

Ich hatte es gestern ja schon angedeutet, dass wir in einer wunderschönen Gegend unterwegs sind. Hier gibt es wenig Touristen, die Orte sind noch ursprünglich, die Landschaft ist traumhaft schön und dem Regen sei Dank, wächst zwischen den tausendjährigen Olivenbäumen üppig grünes Gras.

So sehen es wir Touristen, ein Einheimischer sieht es so: Es gibt hier keine Arbeit, die nächste Fabrik ist 100 km entfernt und der Tourismus geht genau zwei Monate, wobei sich dann die Frage nach den restlichen zehn Monaten stellt. Zum Leben braucht man ca. 1000 Euro, viele Leute sind gezwungen, in ihrem Garten Obst und Gemüse anzubauen.

Anyway, jetzt ist Saison und im Ort spielt zum dreitägigen Fest des heiligen Aniello die Dorfkapelle auf. Wir sitzen auf der „spanischen“ Treppe, die die hiesige Bar als Sitzgelegenheit in Beschlag genommen hat.

An einer 90-Grad-Kurve regeln drei Dorfpolizisten den Verkehr, man könnte ein Theaterstück schreiben.

In ihre zwanglose Unterhaltung hinein, setzt hin und wieder einer der Dreien einen eindringlich bestimmenden Pfiff, unter dem sich sein Körper zu straffen scheint und der bestimmende Gesten einleitet. Der Pfiff signalisiert den Gesprächspartnern einerseits eine Gesprächspause und fordert vom Autofahrer anderseits entsprechenden Respekt. Nach dieser Phase folgen viele kurze Pfiffe, die sich stakkadoartig steigern können, je nachdem wie gut es der Fahrer versteht, die Gesten des Polizisten zu interpretieren. Die Verkehrsregelung endet mit einem weich abklingenden Pfiff, die Muskulatur des Polizisten entspannt sich sichtlich, der Kopf wendet sich den Gesprächspartnern zu. Die nächsten fünf Minuten gehören wieder der Konversation. In dieser Zeit läuft der Verkehr flüssig und so bin ich mir nicht sicher, ob der Verkehrsstau in Pisciotta nicht alleine durch die Polizisten veranlasst wird.

Nach der langen Pause ging’s über Palinu zum Pass bei Bulgheria weiter. Die Abfahrt nach Ispani war an der Grenze des Fahrbaren: steiles Gefälle auf einer ausgewaschenen groben Schotterpiste, da wir die autobahnähnlich ausgebaut SS 18 nicht fahren durften.

An Strand von Ispani ergab sich eine günstige Gelegenheit zum Übernachten. Da wir noch relativ früh dran waren, entschied der Meister das sonntägliche Essen auf den Samstag vorzuverlegen. So haben wir in einem Restaurant in der Bucht von Sapri vorzügliche Nudeln gegessen und uns anschließend zur Nachtruhe begeben.