16. Tag – von Le Havre nach Offranville

Der Nachtzug erreichte pünktlich um 00:38 Le Havre, es blieb noch das Problem des geeigneten Schlafplatzes. Wir entschieden uns für den Strand, erwarteten selbstredend feinsten Sandstrand, stellten aber Vorort fest, dass es sich um sehr große Kieselsteine handelte. Also wählten wir als Ausweichstelle die Beplankung der örtlichen „Baywatch“. Damit lag unser Zelt zwar windgeschützt, aber weithin sichtbar, wie auf dem Präsentierteller. Und so kam, was kommen musste: Um 03:00 leuchteten die Security um unsere Zelt herum und um 04:00 wurde mit Hilfe der örtlichen Polizei unsere illegale Strandbesetzung beendet. Wir überlegten und probierten einiges: 3 Stunden in einer Bushaltestelle pausieren – Ergebnis nach 10 Minuten ausharren: bei 13° Nachttemperatur und frischem Wind eindeutig zu kalt. Also die nächste Alternative: Bahnhof aufsuchen – bei Nacht geschlossen und bewacht. So fuhren wir aus Le Havre hinaus, zum Glück führte uns der Radweg durch die renovierten Docks und was hörten wir: Ramba Zamba, hier steppte der Bär. Unsere Schlussfolgerung: Wo Jugendliche bis in den Morgen feiern, muss es auch etwas zu Essen geben, und so war es: In einer warmen arabischen Imbissbude haben wir den neuen Tag begrüßt. Um 07:30 haben wir die Vororte von Le Havre endgültig verlassen und sind an der Seine bis nach Lillebonne gefahren, um uns hier vor dem ersten langen Anstieg nochmals zu stärken. Seit zwei Wochen haben wir Gegenwind und heute ist unser erster Tag, an dem der Wind unser Vorankommen unterstützt – welch eine Erleichterung. In Yvetot haben wir länger pausiert, wir spürten merklich die Kürze der letzten Nacht. Trotzdem schafften wir am Ende dieses Tages 100 km. Unser Nachtlager haben wir heute vorsorglich in der „Prärie“ errichtet.