16 Tag: von Penna Grossa nach Igoumenitsa

Wie fest schlief ich diese Nacht in der traumhaften Bucht, nachdem ich 48 Stunden kein Auge zugemacht hatte. Allerdings währte die Nacht nur bis 06:00 Uhr, weil wir die Fähre nach Griechenland nicht verpassen wollten. So waren wir schon um 08:30 in Brindisi, dem wir nur kurz unsere Aufmerksamkeit schenkten. Die Anfahrt zum Fährhafen und das Buchen der Tickets war abenteuerlich. Der Weg dorthin war schlecht beschildert und das Checkin ein einziges Chaos. Häufig fragte ich mich in Apulien, in welcher Tätigkeit die Bewohner wirklich besonders Geschick haben könnten. Dienstleister sind sie auf keinen Fall, so unhöflich, arrogant und überheblich, allenfalls die Höhe der Preise haben internationalen Standard. Womit sie ihre Überheblichkeit gegenüber Fremden rechtfertigen können, erschloss sich mir nicht. Der Bildungsstandard ist niedrig, die Arbeitslosigkeit hoch, die Landschaft und viele Städte sind verwahrlost, Halt finden sie offensichtlich in Clans, die ihre eigenen Gesetze schreiben – wirklich kein Teil Italiens, auf den man stolz blicken könnte. Mit diesen Eindrücken kehrten wir dem südöstlichen Zipfel Italiens den Rücken und setzen nach Igoumenitsa über. Die Fahrt dauerte fast 10 Stunden, Zeit in der wir uns etwas erholen konnte. Schließlich fand ich Achtern ein kleines Außendeck nur für mich allein – ein bisschen Glück und das Studium des aushängenden Schiffplans machten es möglich. Dafür waren die Steckdosen zum Laden der Handys rar und so fand ich nur unter einen Klavierflügel ein Plätzchen. Die lange Fahrzeit erklärte sich dadurch, dass das Schiff noch in Korfu anlegte. Um 22:00 Uhr legten wir in Igoumenitsa an und fuhren trotzdem in der Nacht noch 25 Kilometer weiter, weil in der Stadt zu viel Trubel war. Um 01:30 Uhr lagen wir dann endlich im Zelt, in einer eigenen Bucht, mit einer unglaublichen Ruhe und einem fantastischen Blick auf die Sterne der Milchstraße – da kann man schon mal über die Existenz des Seins ins Grübeln kommen.
Hinweis: Diesen Bericht sende ich ca. einen Kilometer vor der albanischen Grenze ab. Wir sitzen hier in einem malerischen Campingplatz und verlassen heute die EU. Deshalb bin ich auf WLAN angewiesen. Je nachdem wie die albanische Infrastruktur ist, werden die Berichte erscheinen.

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