18. Tag – von Pende nach Hardelot

Auch diese Nacht verlief ruhig, lediglich zwei Spaziergänger passierten unser Zelt. Unsere Schlafstätte lag im Übrigen genau auf dem Breitengrad von Kronach. Nur sind wir 10 Längengrade weiter westlich, was man auch am Morgen deutlich merkt, beginnt der Tag fast eine Stunde später als bei euch. Die gestrige Fahrt hat uns doch einige „Körner“ gekostet, sodass der Meister heute das Konzept des „Müßigen Vorankommens“ ausgab. Zu diesem Konzept passte auch, dass ich heute nach knapp 10 Kilometern einen „Plattfuß“ flicken musste, bevor wir um 12:00 Uhr St. Valery de Somme erreichten. Hier legten wir eine längere Pause ein und ließen die Sommerfrischler an uns vorbei flanieren.

—–Einschub—-

Weil mich heute eine Nachricht via Whatsapp bezüglich der „Rache der Pokemon“ erreichte, will ich noch eine kleine Episode nachtragen: Es war wohl in Mainz, als ich mein Fahrrad durch die Fußgängerzone schob und plötzlich von einer nicht geringen Anzahl von Jugendlichen verfolgt wurde, alle auf das Handy stierend, dabei laut gestikulierend: „Da – nein dort!“ Plötzlich kam einer auf die Idee, dass das Pokemon auf meinen hinteren Packtaschen sitzen müsse, weil sie schon einige Meter meinem Rad gefolgt waren. Ich ließ Sie im Glauben, und wirklich 10 Meter später hatten sie „mein“ Pokemon gefangen. Wenn man weiß, dass die „Spielemacher“ nach statistischen Zufallsprinzipien Koordinaten (fiktiver) Pokemons einblenden, muss man wirklich fragen, welches „Dummenspiel“ denn da gerade wieder en vogue ist.

—-Ende Einschub—-

Wir fuhren heute genau nach Norden, bei weiterhin starkem Nordnordostwind, durchquerten das Department Picardie und sind nun im Departement Pas du Calais. Da wir in Etapeles nochmal eine kurze Pause einlegten und großen Durst hatten, haben wir leichtsinniger je zwei Bier getrunken. Im leicht beschwingten Übermut hatten wir beschlossen, nun erneut einen Anlauf für einen Platz am Meer zu starten. So beschlossen wir Hardelot anzugefahren und wurden belohnt. Zwar haben wir es nicht bis zum Strand geschafft, weil wir einen Kilometer davor eine Camperstation passiert hatten. Getreu dem Motto: Lieber den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach“ haben wir uns kurzfristig für diesen Nachtplatz entschieden.

Nachtrag

Meinen ersten französischen Pilz, nämlich eine Ziegenlippe, habe ich direkt an unsrem Schlafplatz gefunden. Deshalb meine Frage nach Hause: „Wie sieht es denn bei euch mit den Pilzen aus?“