Der ausgespähte Schlafplatz war gut gewählt, allerdings war die Anfahrt durch das Kiesbett etwas beschwerlich. Ein Bauer, der am Abend seine Kühe vom Fluss heimtrieb, bot uns einen Schlafplatz auf seiner Weide an. Wie anders sind hier die Menschen als in Apulien, sie sind arm, aber sehr hilfsbereit. In Memaliaj machten wir Frühstück und fuhren dann nach Qesarat weiter. Hier verließ die Straße den Flussverlauf, für uns hieß das nochmal 250 Höhenmeter hinauf, um dann kurz hinter Fratar wieder der Viosa zu folgen. Die Abfahrt führte durch ein wildes Tal, in dem uns der Wind scharf entgegen blies, Blechdosen und kleine Gegenstände flogen bei 7 % Gefälle den Pass hinauf. Der heftige Gegenwind lag auch daran, dass sich den ganzen Vormittag Cumuluswolken über den Bergen aufbauten, es war drückend schwül und als wir den Pass hinter uns hatten, entlud sich die Hitze in einem Gewitter. Es kühlten uns ein paar Tropfen, für eine nasse Straße reichte es jedoch nicht. Allerdings blieb uns von nun an der heftige Gegenwind treu und die drückende Wetterlage entlud sich am Abend erneut in einem schweren Gewitter. Dieses saßen wir in einer Bar in Fier aus. Allerdings war klar, dass die heutige Quartiersuche nicht einfach werden würde. Zum einen brach die Nacht herein und zum anderen setzte der Regen wieder ein. Erwähnenswert war auch der Verkehr von Levan nach Fier. Auf dieser nur fünf Kilometer langen Strecke fuhr ein Auto nach dem anderen an uns vorbei. Die Albaner sind keine sonderlich guten Autofahrer, ein Mal hupen und dann auf der schmalen Straße trotz Gegenverkehr an uns vorbei, koste es was es wolle. Das führte manchmal zu prekären Situationen, aber alles ging gut, auch unsere Nachtfahrt. Zu guter Letzt hatte ich aufgrund des Gewitters keinen GPS Empfang mehr, sodass wir uns noch etwas vergeigten. So schliefen wir diesmal an einer kleinen Straße außerhalb der Stadt.