23. Tag – von Baix Ebre nach La Fontcalda

Obwohl wir gestern schon um 21:30 Uhr zu Bett sind, bin ich wegen der extremen Wärme erst weit nach Mitternacht einschlafen – unser Zelt glich einer finnischen Dampfsauna.

Wir versuchten heute mal einen intelligenteren Rhythmus: Start 08:00 Uhr (auch wenn das frühe Aufstehen einige Überwindung kostete), Frühstückspause in Tortosa bis 10:00 Uhr, konsequent bis 12:00 Uhr fahren – Siesta!

Um kurz vor 12:00 Uhr haben wir einen der zwei offiziellen katalanischen Radwege erreicht. Unser Radweg verläuft auf einer aufgegebenen Bahnstrecke und reicht ca. 100 Kilometer ins Landesinnere.

An einem ehemaligen Bahnhof, der zur Raststätte umgewidmet wurde, haben wir auf der Titelseite einer katalanischen Zeitung die Warnung gelesen, die Mittagshitze von bis zu 40° zu meiden. Nach den mahnenden Worten des Wirts von gestern, der zweite warnende Hinweis. Also haben wir endlich den Rat befolgt, sind am besagten Bahnhof eingekehrt, um dann um 15:30 Uhr wieder aufzubrechen.

Die Bahnstrecke ist landschaftlich sehr reizvoll: Tiefe Schluchten, über die sich filigrane Brücken spannen, wechseln mit aufgegebenen Gebäuden, oftmals klebt die Fahrbahn wie ein Schwalbennest an den senkrechten Felsflanken – wirklich sehr romantisch.

Um 17:00 Uhr haben wir La Fontcalda erreicht und überlegt, ob wir die 70 Höhenmeter in die Schlucht hinabsteigen. Schließlich haben wir uns doch dafür entschieden und waren – begeistert. Hier entspringt eine 28° warme Quelle, deren Wasser sich in den ausgewaschenen Felsmulden sammelt und zum Baden einlädt. Die Quelle wurde im 14. Jahrhundert das erste Mal urkundlich erwähnt, im 17. Jahrhundert hat ein Adliger eine kleine Kirche im neoklassischen Stil errichten lassen. Durch die Felsschluchten führt ein Wanderweg, der immer wieder überraschende Perspektiven eröffnet. Ich weiß nicht, ob die Wanderer unter euch das Gebiet kennen, ein Tipp ist es allemal.

Wie ihr auf den Bild sehen könnt, haben wir heute unseren Schlafplatz theatralisch in einer Felsschlucht platziert.