24. Tag – von La Fontcalda nach Alcañiz

Bevor wird gestern ins Bett sind, haben wir noch fürstlich gegessen. Dabei haben wir vom Wirt erfahren, dass das Campieren im Naturschutzgebiet strikt verboten ist. Aus unseren bisherigen Erfahrungen wissen wir, dass ein Verbot in Spanien erstmal nichts bedeutet. Hier war es aber anders – wir wurden angezeigt. Glücklicherweise war die Polizei aber zu faul nach Fontcalda zu kommen und hat deswegen beim Wirt angerufen und ihn beauftragt nach dem Rechten zu sehen. Irgendwie hatte dieser Gefallen an uns gefunden und die Polizei davon überzeugt, dass schon alles seine Richtigkeit hat.

So haben wir wirklich ganz alleine in der Schlucht übernachtet, alle Autos und Camper wurden des Platzes verwiesen. Zum Abschied schenkte mir der Wirt noch „un poco vin“ (exakt waren es 1,5 Liter) seines selbst produzierten Weins (wohlgemerkt 15 % Alkoholgehalt), den ich seither sukzessive verringere.

So gut habe ich noch nie auf der Reise geschlafen. Neben uns murmelte der kleine Bach, über uns säuselte der Wind in den Blättern und weit über uns das große Sternenzelt.

Die große Hitze wurde heute morgen durch ein paar Regentropfen unterbrochen, aber in Bot hat mich der Bäcker nochmals auf die für heute vorhergesagten 41° hingewiesen. Und Recht hat er behalten, in der schwülwarmen Luft stieg das Thermometer bis 43,1° (für die Statistiker sei angemerkt, dass die Angabe sich auf die tatsächliche „Fahrtemperatur“ bezieht. Steht das Fahrrad in der Sonne steigt der Wert leicht auf 49°). In diesem Temperaturbereich streikt mein Körper, den Beinen ist nur noch wenig Kraft abzugewinnen, die ganze Energie wird für die Körperkühlung benötigt.

Nach 80 Kilometer haben wir das Ende der alten Bahnstrecke erreicht und sind die 6 km bis Valdealgorfa auf Flurbereinigungswegen gefahren. In der Bar des Ort hat uns die Señorita noch mit einheimischen Kostlichkeiten versorgt, bevor uns der starke Rückenwind unserem heutigen Ziel – dem Campingplatz von Alcañiz – entgegen getrieben hat. (In Spanien wird noch sehr viel Wert auf die Unterscheidung von Señora und Señorita gelegt, wie mir deutlich zu verstehen gegeben wurde.)