15 Tag: von San Giorgio nach Penna Grossa

Gestern begingen wir einen Anfängerfehler. Wir waren gut in der Zeit, hatten uns um 18 Uhr bereits ca. 10 km vom Zentrum entfernt und hätten noch ca. 10 bis 15 km weiter fahren müssen, um auch die letzten Vorstädte hinter uns zu lassen. Dann kam Dieter auf die glorreiche Idee, einen Fisch zu bestellen. Die Wirtin wehrte sich zwar, weil sie Feierabend haben wollte, aber ihr Mann war auf unserer Seite. Es dauerte allerdings fast eine Stunde, bis der Fisch auf unserem Tisch stand, und über das Essen wurde es dunkel. Uns gegenüber lag zwar ein kleiner Strand, aber im Süden geht es am Abend erst richtig los. Zahlreiche Familien verlegten ihren Abendtisch einfach an den Strand, an Schlaf war nicht zu denken. Außerdem warnte uns die Wirtin noch einmal eindringlich, auf unsere Fahrräder aufzupassen. Wir sollten Sie auf jeden Fall immer in Griffweite haben. So entschieden wir uns für einen Plastikstuhl, mit einer Schlaffläche von 45 x 45 cm. Ich sage euch, das ist kein wirklicher Genuss. Dafür konnte ich die „Szene“ studieren. Wenn man das Gewerbe effizient betreiben will, sind Roller, die mit zwei Personen besetzt sind, unschlagbar. Der Sozius taxiert mögliche Klienten, der Fahrer konzentriert sich auf seine originäre Aufgabe. Mein „Favorit“ fuhr 4 mal an uns vorbei, immer in der Hoffnung, wir könnten schlafen. Um 02:00 Uhr war die letzte Kontrollfahrt. Man muss die taxierende Art des Sozius‘ spiegeln und ihm das Gefühl vermitteln, dass man seine Absichten durchschaut hat. Dass zu den „Professionellen“ noch die zufälligen „Vorbeiläufer“ kommen, bedarf eigentlich keiner Erwähnung. Um 01:00 Uhr war das Strandleben zu Ende, um 03:00 schlossen die Diskos und um 05:00 Uhr fuhren wir weiter – was für eine Nacht. In Polignano haben wir endlich eine offene Bar gefunden und hier mal ein Briosche con Gelati probiert. Bislang sah ich diese Art Eis zu essen nur auf Sizilien. Über Monopoli ging’s dann nach Capitolo, wo wir in einer schönen Strandbar die heißeste Zeit des Tages verbummelten. Wir haben heute zum ersten mal strammen Rückenwind, aber man vermisst die kühlende Luft. Hier hilft nur, etwas mehr in die Pedale zu treten, um den Rückenwind zu überholen, sonst läuft unsere „macchina“ heiß. Und zu guter Letzt: heute ist der Schlafplatz ein Traum.

Schreibe einen Kommentar