27 Tag: Erholung in Shëngjin

Wir haben heute morgen beschlossen, noch einen Tag länger hier zu verweilen. Dieters Lebensgeister kehren zurück und die wollten wir nicht durch eine anstrengende Etappe wieder verscheuchen.
Deshalb hatte ich heute Zeit, mich ein wenig in der Umgebung umzusehen. Als wir vor drei Tagen Lezhë erreichten, sah ich über der Stadt eine majestätische Burg drohen, dieser galt heute mein Interesse. Nachdem ich die Festung besucht hatte, war ich überrascht von der Größe dieses Bauwerks und mich interessierte der Anlass für solche architektonische Anstrengungen. Die Festungsanlage verdankt ihr heutiges Aussehen der türkischen Ära dieser Stadt. Natürlich hatte ich mich beim Aufstieg zur 189 m hochgelegenen Burg wieder vergeigt und musste die letzten 80 Höhenmeter das Rad schultern. Auf einen Eselpfad ging’s mittags auf der Südseite schweißtreibend steil und mühsam bergauf – aber wir wollen ja nicht jammern. Dafür kann ich euch jetzt schöne Bilder der Festungsanlage liefern. Zurück in Lezhë erholte ich mich in einer schattigen Bar, vor der viel Alte saßen, bei einem Kaffee und einem Glas Wein. Und weil ich gerade rechierte, musste ich feststellen, dass wir die heurige Reise auch unter der Überschrift: „Auf den Spuren der Illyrer“ hätte stellen können. Wikipedia schreibt zu diesem Volksstamm: Die Festlegung der Illyrer als Volk an der Adriaküste auf dem Balkan, deren Nachbarn im Norden die Liburner, im Süden die Chaonier und im Osten die Griechen bzw. Traker waren, galt im griechischen Kulturraum bis zum 2. Jahrhundert v. Chr. Im Westen dehnte sich der Siedlungsraum vom Gargano bis nach Lecce in Apulien. In der Region um Lezhë siedelten die Illyrer um 800 v. Chr. auf den Höhenlagen. Allerdings betrieben sie nur Ackerbau und Viehzucht. Erst als die Griechen eine Kolonie nämlich die Stadt, Lissos errichteten, wurden sie auch im Handel tätig und entdeckten die Schifffahrt für sich. Später waren sie als Piraten besonders verrufen. Am späten Nachmittag erreichte ich wieder unser Domizil und machte im „Aussteiger-Campingplatz“ bei einem traumhaften Sonnenuntergang mein Abendbrot. Weil südlich und nördlich von Lezhë schwere Gewitter standen, musste ich leider vorsorglich zurück, weil auch hier Regen zu befürchten war.

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