Die Nacht in der Flussaue verlief friedlich, allein die „Nera“ murmelte neben uns die ganze Nacht. Wir brachen bereits um 08:00 Uhr auf, weil wir die Kühle des Morgens für unser Vorwärtskommen nutzen wollten. Allerdings mussten wir auf dem Radweg, der streng genommen nur eine Schotterstraße war, wieder zwei Kilometer zurück fahren, weil vor uns der Tunnel wegen Steinschlags gesperrt war. In Borgo Ceretto gabs Frühstück bevor wir auf der inzwischen einsamen Straße weiter Richtung Visso fuhren. Visso ist fast ausgestorben, da das letzte schwere Erdbeben die Häuser unbewohnbar gemacht hat. Zur Zeit leben hier von vormals 1000 Bewohnern noch ca. 250 und die Geschäfte haben nur am Wochenende geöffnet. Noch schlimmer hat es Castelsantangelo getroffen, die Ortschaft wurde komplett aufgegeben und das Militär mit dem Abriss beauftragt. Von dort ging’s dann nochmal 800 Höhenmeter hinauf, auf den höchsten Punkt (1480 m NN) unserer Tour. In der Hochebene der sibillinischen Berge fanden wir ein Rifugio, bei dem wir unser Nachtlager errichteten.