Wir mussten gestern fast noch 10 Kilometer fahren, bis wir eine geeignete Schlafstätte fanden. Die lange Fahrstrecke erklärt sich aus der hiesigen Besiedlung. Die Häuser der „Dörfer“ sind einfach locker verstreut entlang der Straße gebaut. Als uns schließlich ein weitläufiger Friedhof über den Weg lief, haben wir zugeschlagen und die gestrige Etappe beendet. Am Morgen fuhren wir der Hauptstraße entlang bis nach Novska, wo wir auch unseren Morgenkaffee tranken. Im hiesigen Lidl fand mein „Einkaufsführer“ Dieter Leserbrillen. Für welches Modell ich mich wohl entschieden habe? Aber unabhängig von der Ästhetik: Mit der neuen Brille schreibt und liest es sich wesentlich leichter. Nach einigem Debattieren entschlossen wir uns, in Subocka unsere Route zu verlassen und durch das Naturschutzgebiet Lonjsko Polje zu fahren. Er ist eines der größten und am besten erhaltenen Feuchtbiotope Europas. Die Auenwälder spendeten etwas Schatten, dafür mussten wir die schlechteren Strassenverhältnisse in Kauf nehmen. Die Versorgungslage war auf der Strecke auch etwas schwierig und so waren wir froh in Lonja ein kleines Cafe zu finden. Mit dem Bosnier, der als Kriegsflüchtling in Deutschland zur Schule gegangen war, haben wir über Gott und die Welt geredet. Hier im Naturschutzgebiet – so erzählte er uns – herrschen eigene Gesetze. Am Nachmittag einen Slipovic und ein Bier, und dann mit dem Auto heimfahren sei normal, die Polizei kontrolliere hier einfach nicht. Wir sollten uns aber keine Gedanken machen, man fahre hier entsprechend vorsichtig. In Guŝće fuhren wir direkt in ein Straßenfest und konnten der Musik einfach nicht widerstehen. So schließe ich meinen Reisebericht für heute vorzeitig. Das vor mir stehende Pivo wartet…